Schreiben statt grübeln – Alles für einen gelungenen Anfang (Teil 2)

…und so geht es weiter!

Du entscheidest dich für einen Anfang.

Einen Anfang für die Geschichte finden? Das klingt auf den ersten Blick richtig leicht. Ist es aber oft nicht, denn es gibt so viele Möglichkeiten. Du könntest mit einem Rückblick beginnen oder noch in der Vergangenheit starten. Aus welcher Perspektive willst du schreiben und in welcher Zeit? Und dann wäre da noch der Stil: modern und provozierend oder klassisch und mit einer sich langsam aufbauenden Handlung – vielleicht mit besonders vielen beschreibenden Adjektiven?

Nichts von alldem sollte dich jetzt beschäftigen, denn es geht nur darum, dass du Übung bekommst und das bedeutet: weniger – dafür umso gezielter – denken, dafür mehr schreiben. Also nimmst du dir einen beliebigen Zeitpunkt und machst dir klar, dass das, was du jetzt schreibst, keine Einbahnstraße ist. Du kannst jederzeit umdrehen. In unserem Beispiel könnte das so aussehen:

Hinweise
Wir geben unserer Figur einen Namen, den wir später natürlich auch noch ändern können.
Mit unserem Text beginnen wir in dem Moment, in dem sich die Figur überlegt, wohin sie reisen möchte.
Wir fragen uns selbst, wohin wir jetzt gerade verreisen würden, wenn wir in der Situation unserer Figur wären.
In jeweils einem Satz notieren wir unsere Ideen untereinander. 
Achte darauf, dass du bei einfachen Aussagen bleibst, so behältst du mehr Flexibilität.

Beispiel

Fiona saß in ihrem Lieblingscafé und dachte darüber nach, in welches Land sie reisen wollte. 
Es war bereits September und ihr Wunsch war es, unbedingt noch einmal zu baden. 
Draußen regnete es und plötzlich war sie sich sicher, dass es in den Süden gehen sollte. Nach Italien oder vielleicht Spanien, denn bei schönem Wetter ließen sich Menschen viel besser beobachten.  

Ist das nicht fantastisch? In wenigen Sätzen hast du nun eine Situation aus deiner Fantasie erschaffen, in der deine Figur bereits etwas denkt und sogar entscheidet. Da machen wir doch gleich weiter…

Jetzt stellst du dir vor, wie du jemandem davon erzählst.

Die meisten wünschen sich, dass andere sich für ihre Geschichten interessieren und sie lesen. Damit sie das tun, sollte das, worüber du schreibst, auch neugierig machen. Am besten passiert das bereits am Anfang. Das klappt entweder ganz gut über den Stil, in dem du schreibst oder natürlich auch über den Inhalt. Denke aber immer daran, dass es beim Schreiben darum geht, Inhalte langsam und nachvollziehbar zu entwickeln, damit die Lesenden folgen können und es spannend bleibt. Weniger ist da mehr. Jetzt nimmst du dir dein Ergebnis aus der vorherigen Übung vor und überlegst, wie du es noch etwas interessanter und unterhaltsamer machen kannst.
 

Hinweise
Die Leserschaft sollte auf jeden Fall mehr über Fiona erfahren, z.B., dass sie in ihrem Job viel schreibt und es nicht versteht, warum ihr das privat nicht gelingt.
Achte darauf, dass das, was du beschreibst, zeitlich und logisch zueinander passt und sich ergänzt.
Um die Neugier zu erhöhen, möchten wir vielleicht noch vage andeuten, wie sich die Situation für sie weiterentwickeln könnte. In unserem Beispiel liest sich das dann so:

Beispiel

Der Tee war so heiß, dass er dampfte. Draußen regnete es und Fiona dachte daran, dass der Sommer nun vorbei war. Die 25-Jährige war unzufrieden. Beruflich lief es gut, ihr Chef war mit ihrer Arbeit als Social-Media-Managerin sehr zufrieden. Doch ihrem Traum, eine eigene Geschichte zu schreiben, war sie noch immer nicht näher gekommen. Jedes Mal, wenn sie mit dem Schreiben auf ihrem Laptop begann, kamen ihr neue Ideen. So hatte sie viele Anfangssätze, doch keiner davon schien so gut, dass sie ihn weiter verfolgt hätte. Daher war sie fest davon überzeugt, dass es ihr an der richtigen Inspiration fehlte.
Genau aus diesem Grund saß sie nun in ihrem Lieblingscafé und würde sich einen warmen Ort – in Italien oder Spanien – aussuchen, an dem sie sich ganz auf das Beobachten und Schreiben konzentrieren würde. Sie konnte es kaum erwarten und stellte sich vor, wie sie das Strandleben von einer Terrasse aus beobachten würde. In einer Woche würde ihr Urlaub beginnen und sie war fest entschlossen, jetzt einen Flug an einen reizvollen Ort zu finden, denn sie wollte die ganzen zwei Wochen für ihr Vorhaben nutzen und mit einer spannend geschriebenen Geschichte zurückkehren.

Achte darauf, dass du bei deiner Szene bleibst. Je mehr du dem Zeitfenster und der Situation treu bleibst, desto mehr kannst du den Überblick behalten. Denke daran: Jede Geschichte besteht letztlich aus vielen aufeinander aufbauenden Situationen. Wie in unserem Beispiel geht es um den Inhalt, einen logischen Aufbau und deinen Schreibstil. Richtige Zeiten, ruckelfreie Lesbarkeit und auch die Rechtschreibung haben in dieser Phase keine Priorität. 
 

Und ein Tipp für alle, die jetzt gleich weitermachen wollen: Am besten mit der zweiten – sich zeitlich anschließenden – Situation fortfahren. Das hat den Vorteil, dass jede Situation eine weitere Möglichkeit bietet, die eigene Sprache weiterzuentwickeln. Auf diese Weise kannst du experimentieren und deine Idee wächst dir mehr und mehr ans Herz. 

„Versetze dich in deine Figur und lass’ sie aufleben.”


Unser Einstiegskurs

Mit diesem Kurs findest du sofort heraus, ob du Freude am Schreiben und dem Erzählen von Geschichten hast.

Dieser Kurs ist ideal für all jene, die noch keine oder erst wenig Erfahrungen mit dem Schreiben gesammelt haben, aber vielleicht umso mehr davon träumen.

Ziel des Kurses:

In einfachen und leicht verständlichen Übungen schreibst du in Echtzeit aus deinen Beobachtungen eigene Texte mit selbst ausgedachten Figuren.

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