Geschlechtergerechte Sprache in der SCHREIBKLASSE

Ohne Sternchen oder Doppelpunkt.

Natürlich stellen auch wir uns der Frage, wie wir die geschlechtergerechte Verwendung der Sprache in unseren Kursen so umsetzen, dass sich jede Person sensibel angesprochen fühlt. Ein Ziel der SCHREIBKLASSE ist es, dass jede Teilnehmerin ihren Zugang zu Sprache und dem Schreiben mit uns finden kann. Daher legen wir besonderen Wert auf eine einfache und verständliche Lesbarkeit unserer Texte und Übungen.

Unsere Teilnehmerinnen sind in überwältigender Zahl (mehr als 90%) weiblich. Wir haben uns daher entschlossen, überall dort, wo eine Entscheidung für eine Geschlechterendung geboten ist, die weibliche Form zu verwenden. Gleichzeitig verwenden wir möglichst geschlechterneutrale Worte, sofern sich das Klangbild der Sprache dadurch nicht verzerrt.

EXKURS: Der Unterschied zwischen gesprochenem und geschriebenem Wort.

Die Entscheidung des DUDEN, dass z. B. unter einem Mieter fortan ausschließlich eine männliche Person zu verstehen sei, führt in der Praxis des täglichen Sprachgebrauchs um so mehr zu einer Ausgrenzung weiblicher und non-binärer Personen. Meist wird im Alltag gefragt, ob ein Arzt an Bord sei. Streng genommen, wäre laut DUDEN aber nur ein männlicher Arzt gemeint. Insofern sehen wir die Umkehr (Ist eine Ärztin an Bord?) als sprachlich geboten.  

Die Verwendung beider Formen würde wiederum zu sperrigen Formulierungen führen, die von den wichtigen Punkten unseres Kurses nur ablenken würden.

Geschlechterübergreifendes Femininum

Ein Grund, warum wir uns für diese Form entscheiden, ist, dass es bislang noch zu keiner verbindlichen Regelung gekommen ist. Bis es soweit ist, halten wir eine Umkehr der Verhältnisse für anregend. Nach einer Ewigkeit der dominierenden männlichen Form kann nun die Verwendung der weiblichen für Anregung sorgen. Diese Schreibweise – auch Leipziger Lösung genannt – werden wir so lange verwenden, bis der Rat für die deutsche Rechtschreibung oder die Gesellschaft für deutsche Sprache zu einer verbindlichen Auffassung gelangen. Ein zweiter Grund ist die Lesbarkeit: Wir bemühen uns um eine verständliche und inhaltlich präzise Sprache, die sich an Menschen jeglichen Geschlechts wendet. Der Umstand, dass dies nicht in jeder direkten Ansprache kenntlich gemacht ist, bedeutet nicht, dass wir jemanden ausschließen. Ausdrücklich sind non-binäre Personen angesprochen.

Wir werden die Debatte weiter verfolgen.

In der SCHREIBKLASSE sind alle Menschen gleichermaßen willkommen und genießen denselben Respekt – uneingeschränkt. Sprache befindet sich in Veränderung, die auf verschiedenen Ebenen geschieht. Sie hat die Aufgabe zu verbinden und zu einen. Das gesprochene Wort ist gegenwärtiger als eine oft in akademischen Kreisen geführte Diskussion. Beide Seiten sind wichtig und können nicht ohne einander. Wir sind gespannt, wie diese Debatte Eingang in die belletristische Welt finden wird. 

Sobald es im deutschsprachigen Raum zu einem einheitlichen Kompromiss kommt, der sich an der Sprache des Alltags orientiert, werden wir unseren Kurs entsprechend anpassen.

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