Wie es ist, wenn wir…

unsere Idee weiter entwickeln.

Unsere neue Reihe für dich

Wir starten hier und jetzt unter der Rubrik „Wie es ist, wenn wir…” eine neue Reihe, in der wir über die Themen berichten, mit denen unsere Kursteilnehmerinnen immer wieder zu tun haben, wenn ihnen ihr Lieblingshobby, das Schreiben, Schwierigkeiten bereitet. 

Jeder Mensch denkt und schreibt auf seine Weise 

Vielleicht fragst du dich jetzt, warum du dich für die Schwierigkeiten anderer interessieren solltest. Wir haben darauf eine kurze und vermutlich auch überzeugende Antwort. Während du schreibst, begegnest du einer Vielzahl von Situationen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du an einem Tagebuch, einer Recherche für ein Sachbuch oder der Planung für eine Erzählung schreibst. Wie meinen wir das? Auch wenn wir alle auf unsere ganz persönliche und einzigartige Weise schreiben, so begegnen uns doch in den verschiedenen Phasen des Schreibens oft ganz ähnliche Probleme. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass du immer wieder dir unbekannten Herausforderungen begegnest und da ist es doch gut, wenn du nicht ganz unvorbereitet bist – oder?  

Die Situation

Stelle dir nun vor, dass du plötzlich einen Einfall hast, über welches Thema du gern eine Geschichte schreiben möchtest. Vielleicht beobachtest du eine Situation, die diese Idee in dir hervorruft.  

Wie du es von der SCHREIBKLASSE gewohnt bist, gibt es dazu an dieser Stelle ein Beispiel. Wir nehmen mal eine ganz einfache und vage formulierte Situation an.

Eine Frau besucht eine Freundin, die einen Beruf ausübt, von dem sie sofort fasziniert ist. 

Dieser Satz ist natürlich noch weit entfernt davon, eine ausgereifte Idee zu werden. Vielmehr ist es ein Hauch von einer Vorstellung, hinter der aber oft schon eine Ahnung steckt, wie es weitergehen könnte. Was wir nun in einem zweiten Schritt aus dieser Idee entwickeln, bezeichnen wir gern als Konstellation mit tragenden Details. Es ist eine Skizze für eine mögliche Story. Bestenfalls entsteht daraus eine Grundkonstellation, aus der sich später vielleicht sogar eine gute Geschichte erzählen lässt. 

So entwickelst du deine Idee weiter 

Was können wir jetzt aus dieser Idee machen? Vermutlich bedeutet diese Idee – bewusst oder unbewusst – etwas für uns. Daher sollten wir uns dazu ein paar Fragen stellen, um uns ein klareres Bild zu bekommen. Es ist nicht entscheidend, dass die Antworten perfekt sind. Es ist auf jeden Fall für den Entwicklungsprozess effektiver, wenn du mittelmäßige als gar keine Antworten notierst. Und kurz gesagt: Ändern ist immer einfacher, als etwas komplett neu zu schreiben.  

Für unser Beispiel könnten die Fragen und Antworten so aussehen: 

  • Was löst die Faszination der Frau aus?
    Die Freundin übt ihren Job mit Leidenschaft aus. Das führt dazu, dass sie das Gefühl hat, dass ihr etwas im Leben fehlt.
  • Wie könnten die beiden Frauen heißen und was ist der Anlass für den Besuch? 
    Lilly besucht ihre Freundin Paula, um gemeinsam deren Geburtstag zu feiern.
  • Welchen Job hat Paula und was ist es, dass Lilly daran fasziniert?
    Paula ist Synchronsprecherin und Lilly, die ihre Freundin dabei beobachten darf, gefällt die Studioatmosphäre und die Begeisterung, mit der ihre Freundin ihren Beruf ausübt.
  • Was für ein Typ ist Lilly?
    Sie ist bisher zufrieden mit ihrem Leben und Anfang vierzig. Ihr Leben verläuft geordnet, es gibt weder Höhen noch Tiefen. Bislang hatte sie wenig Anlass, sich darüber Gedanken zu machen, ob es nicht auch anders sein könnte.
  • Welches Thema steckt für mich in oder hinter der Idee?
    Das Leben ist voller Überraschungen und Ereignisse können in uns Wünsche wecken, die uns zu einem Umdenken oder gar einer Veränderung unserer Lebensumstände veranlassen.

Der Tipp

Wenn wir einen Text schreiben, bedeutet das, dass wir viele Überraschungen erleben, denn unser Gehirn arbeitet nicht linear, sondern liefert uns fortwährend unsortierte Infomationen. Daraus entstehen während des Schreibens immer wieder neue Einfälle und Ideen. Das kann sehr bereichernd, aber oft auch belastend sein. Denn die vielen Ideen verursachen einen Stau im Kopf, wenn wir sie nicht immer wieder aussortieren. Wir müssen also sehr viele Entscheidungen treffen, damit wir nicht den Überblick verlieren. Dabei kann es uns helfen, dass wir uns klar darüber werden, dass wir jede Entscheidung auch wieder ändern können. Etwa, wenn etwas nicht schlüssig ist oder uns eine andere Entwicklung besser gefällt. Versuche also, ganz bewusst Entscheidungen zu treffen und andere – vielleicht sogar gute Ideen – zu verwerfen. Denn die guten Ideen kommen immer wieder von selbst zurück. Diese Erfahrung haben wir selbst auch gemacht.

Das Ergebnis

Jetzt liest du dir in Ruhe die Antworten durch, die du auf deine Fragen gefunden hast und formulierst aus dem Gesamteindruck eine Ausgangssituation für eine mögliche Geschichte – eben die bereits erwähnte Grundkonstellation. Probiere aus, ob es dir gelingt, daraus einen kurzen zusammenfassenden Text zu schreiben. In etwa so:

Die 42-jährige Lilly, die in einer kleinen Stadt ein ruhiges Leben führt, besucht ihre Freundin Paula in Frankfurt. Als sie ihre Freundin in das Tonstudio begleitet, in dem Paula als Synchronsprecherin arbeitet, ist sie von der Atmosphäre dort so begeistert, dass sie ihre Freundin am Abend über alles ausfragt, was diese in ihrem Job erlebt. 

Unser Tipp

Du wirst merken, dass dir während des Schreibens noch weitere – oft sogar zu viele – ergänzende Details zu der Grundkonstellation einfallen. Ebenso kannst du natürlich auch Dinge weglassen, die keine Rolle spielen – in unserem Beispiel ist dies der Anlass für den Besuch, den wir vielleicht erst zu einem späteren Zeitpunkt einfließen lassen werden. 

Der Ausblick – ein Satz zum Schluss

Wir wollen, dass du an deiner Idee festhältst, denn das ist die Voraussetzung dafür, dass daraus eine Geschichte wird. Doch wie erreicht man das? Eine gute Basis dafür ist, dass du dir in nur wenigen Worten eine Dynamik ausdenkst, die sich ergeben könnte. Eine Möglichkeit ist es, weitere Ereignisse anzudeuten. Sicher kennst du das von Buchrücken, die du vielleicht auch so gerne liest wie wir. Dort steht dann zum Beispiel bedeutungsschwer, dass der Hauptfigur etwas zustößt oder „plötzlich alles anders ist.” Wir haben uns auch für unsere Konstellation etwas ausgedacht. 

Nach ihrem Wochenende bei Paula kann Lilly an nichts anderes mehr denken. Sie ist so fasziniert von Paulas Job und dem Umfeld, das sie hautnah erlebt hat. Dann tut sie etwas, das ihr bisheriges Leben mit einem Schlag durcheinander wirbelt.

Nachbetrachtung

Das Tolle an einem Ausblick, der noch keine Auskunft darüber gibt, was genau denn passieren wird, ist, dass du selbst dazu angeregt wirst, dir Dinge auszudenken. In unserem Beispiel ist noch völlig offen, was  Lilly in ihrem Leben ändern wird und ob das Leben sich für sie dadurch verbessert oder ob sie in ein Unheil nach dem anderen stolpern wird. 

Du möchtest gleich weiterschreiben? Dann probiere doch einen unserer GRATIS-SCHREIBKURSE aus und schreibe in zehn Übungen deine ersten Texte.


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Du hast auch ein Problem, das dich am Schreiben hindert oder dein Weiterkommen erschwert? Dann sende uns doch gern eine Nachricht an kontakt@die-schreibklasse.de und beschreibe, für welche Situation du dir eine Unterstützung wünschst. Wir nehmen uns deinem Anliegen an und vielleicht liest du unsere Antwort auf deine Frage bereits in einem der nächsten Newsletter – natürlich ohne, dass wir dabei deinen Namen nennen. In jedem Fall bekommst du von uns eine persönliche Antwort. 

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