Ansichtssachen: Die Methode der Selbstkritik

Welchen Wert es für uns haben kann, wenn wir die eigenen Texte selbst beurteilen.

Mit dem Beurteilen — oder auch der Selbstkritik — ist es so eine Sache. Es gibt nicht wenige, die die Meinung vertreten, dass das Beurteilen  – sei es durch die Autorin1 selbst oder durch die Leserschaft —  dem kreativen Prozess schaden kann.

Doch wer genau hinsieht, erkennt, dass der Schreibprozess aus vielen Entscheidungen und somit auch Bewertungen besteht.

Jeder Text besteht aus einer Vielzahl von Entscheidungen.

Wir stellen uns also die Frage, ob und inwieweit wir uns Kritik an den eigenen Texten gefallen lassen oder sie sogar selbst vornehmen sollten. Jeder Text, den wir, oft erst nach einigen Durchgängen der Überarbeitung, fertigstellen, ist das Ergebnis einzelner Entscheidungen. Um diese überhaupt treffen zu können, bewerten wir jede unserer Ideen, bevor wir eine davon auswählen.

Texte wirken auf jede Leserin anders.

Wenn wir euch nachfolgend die Methode der Selbstkritik empfehlen, dann ist damit nicht gemeint, dass ihr eure Texte vernichtend auseinandernehmen sollt. Vielmehr kann es darum gehen, die eigenen Worte mit Abstand und einem Blick von außen neu zu beurteilen. Dabei werden nicht in erster Linie bessere, sondern passendere oder schlüssigere Formulierungen gesucht.

Wir erzählen nicht richtig oder falsch.

Das Tolle ist, dass unsere Sprache ganz individuell sein darf und es insofern nur selten ein Falsch oder Richtig gibt. Ausdrücklich soll das selbstkritische Lesen der eigenen Texte auch die besonders gelungenen Textstellen berücksichtigen. Neugierig, wie du das machen kannst?

Der Selbstversuch

Wir haben es ausprobiert und waren überrascht, was alles dabei herauskam. Zunächst haben wir uns einen beliebigen Text gesucht, den wir einmal geschrieben hatten. Das kann eine kurze Geschichte sein, ein Erlebnisbericht oder auch ein etwas umfangreicherer Tagebucheintrag.

Zuerst empfehlen wir, den Text einmal als Ganzes und am Stück zu lesen. Im Anschluss lesen wir gern auch laut, um den Klang wirklich auch hören zu können.

Die Selbstkritk als Chance.

Wir haben durchweg positive Erfahrungen mit dieser Methode gemacht. 

  • Wir lesen unsere älteren Texte und vergleichen sie mit aktuellen.
  • Wir erkennen, wie sich unsere Sprache verändert.
  • Wir wechseln die Perspektive.
  • Wir lernen uns zu konzentrieren.

Unser Tipp

Auch wenn es am Anfang vielleicht ungewohnt ist, sich selbst zu kritisieren, noch dazu schriftlich, so ist es eine gute Möglichkeit, sich über die Wirkung der eigenen Texte bewusst zu werden.

  1. Generisches Femininum: Wir verwenden in unseren Texten die feminine Version, wenn nicht ausdrücklich eine männliche oder eine diverse Person gemeint ist. Die männliche sowie die diverse Ansprache erfolgt demnach auch und gerade durch die feminine Form. Warum wir das tun, erfährst du hier. ↩︎
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